Jeder mag einen Witzbold, aber keiner leiht ihm Geld

Das ist mein Lieblingssatz aus Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“. Und ich glaube, er sollte allen Marketing-Schaffenden (schönes Wort) irgendwo hintätowiert werden. Am besten dorthin, wo man ihn täglich sieht.

Warum? Weil man vom Satz dieses Strumpfverkäufers lernen kann, dass es bei Marketing nicht um „tolle“ Ideen, bunte Bildchen und coole Sprüche – oder noch schlimmer: Wortspiele! gehen sollte. Marken sind nicht aus Entertainment-Gründen da, sondern weil sie eine tiefe und Mehrwert schaffende Beziehung zum Kunden unterhalten. Da geht es um Geld. Nicht um Lacher. Deshalb muss Werbung (für viele die sichtbarste Form von Marketing) auch keine Witze erzählen, sondern Beziehungen aufbauen.

Kann Humor dabei helfen? Sicher. Aber nur, wenn er die Verpackung für etwas Sinnvolles ist. Die besten Headlines sind nicht einfach nur witzig, sondern in erster Linie intelligent.

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Im Zweifelsfall sollte man sich lieber vom Witz verabschieden als vom Sinn. Wenn dauerhaft auf Substanz verzichtet wird, mutiert der Texter zum Sprücheklopfer und der Marketing-Experte zum Marketing-Fuzzy.

Für viele scheint das wohl schon eingetroffen zu sein. Nicht umsonst ist Marketing die einzige Branche, deren Berufsbezeichnung standardmäßig mit dem Suffix „-Fuzzy“ einhergeht. Ich habe zumindest noch nie von einem Dachdecker-Fuzzy oder einem Zahnarzt-Fuzzy gehört.

Die Branche muss es (wieder) schaffen, Mehrwert zu produzieren. Dazu braucht man Intelligenz als Inhalt und meinetwegen Humor als Verpackung. Oder Liebe. Oder Gemütlichkeit. Oder irgendein anderes Gefühl.

First say it straight. Then say it great.

Solange der erste Schritt übersprungen wird und der zweite nicht gelingt, wäre es gut, ein bisschen über Willy Loman nachzudenken.

Immer neugierig bleiben. Immer mehr wissen wollen. Der Klügere gewinnt.

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