
Achtung. Das wird jetzt ein bisschen komplexer. Aber es ist wichtig. Denn es erklärt, warum so manches schief läuft.
Ihr seid trotz der Warnung noch da? Gut. Dann geht’s los. Die Sache ist die: Man kann unseren Umgang mit der Welt bzw. dem Leben in drei Ebenen einteilen:
Wahrnehmung. Wirklichkeit. Wahrheit.
Mit Wahrnehmung bezeichne ich das, wie wir die Dinge sehen und verstehen. All die Erklärungen, Theorien, Weltanschauungen, Kommunikation, Werbung, … Wahrnehmung hat nicht unbedingt etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Im Zweifelsfall ist sie aber wichtiger als die Wirklichkeit.
Die Wirklichkeit ist die Ebene hinter der Wahrheit: Dinge, Vorgänge, Produkte, Handlungen etc. Das „echte Leben“. Hier kann man aktiv eingreifen und etwas verändern. Das ist aber anstrengender und deshalb arbeiten viele lieber an der Wahrnehmung. Es erscheint leichter, ein mittelmäßiges Produkt großartig darzustellen, als ein großartiges Produkt zu machen.
Das wäre schon Erkenntnis genug, es geht aber weiter. Wenn man die Wirklichkeit von ihren Erscheinungen abstrahiert, stößt man auf die dritte Ebene – die Wahrheit hinter der Wirklichkeit. Das sind die Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich die Wirklichkeit richtet. Drei Wissenschaften sind hier maßgeblich: Philosophie, Psychologie und – maximale Abstraktion und reinste Wahrheit – Mathematik. Es geht um Naturgesetze, denen man zwar widersprechen kann, aber sich ihnen nicht auf Dauer widersetzen.
Und genau deshalb laufen viele Dinge schief: Wirklichkeit, die nicht auf Wahrheit beruht, muss auf längere Sicht scheitern. Wer nicht weiß, welche Regeln hinter menschlichem Handeln stehen, wer die Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung nicht kennt und wer nicht rechnen kann oder will, wird keinen Erfolg haben. Beispiele: Die E-Fuel-Diskussion, weil sie den Gesetzen der Thermodynamik widerspricht. Positionierungen, die die psychologischen Mechanismen in den Köpfen der Zielgruppe ignorieren. Die Wahrheit ist ein gnadenloser Herrscher. Wer sich mit ihr anlegt oder sie auch nur ignoriert, wird auch mit den hübschesten Produkt (Wirklichkeit) und den lustigste Headline (Wahrnehmung) nichts erreichen.
Umgekehrt gilt aber auch: Funktionierende Wirklichkeit ist immer eine Manifestation von Wahrheit.
Wahrheit kann man zwar nicht verändern. Aber man kann sie erkennen, erforschen, verstehen – und auf ihr aufbauen. So handelt ein Ingenieur.
Deshalb suchen wir bei jedem Projekt immer als erstes die Wahrheit, die hinter den Dingen liegt. Und dann verändern wir die Dinge. Oder ihre Wahrnehmung.
Immer neugierig bleiben. Immer mehr wissen wollen. Der Klügere gewinnt.
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