Subjektive Theorie – diese Anzeige ist nicht witzig

Das ist nicht witzig. Das ist verdammt intelligent! Und dann ist es natürlich auch witzig. Aber der Reihe nach:

Diese Anzeige ist so alt, dass man „daß“ noch mit „ß“ geschrieben hat. Und trotzdem berührt sie einen immer noch. Weil sie witzig ist? Wohl kaum. Alte Witze sind nicht gerade dafür bekannt, Jahrzehnte später noch die Menschen vom Hocker zu reißen. Wahrheiten schon.

Diese Anzeige spricht eine Wahrheit an, die viel tiefer liegt als ein Witz je gelangen könnte. Sie spricht nämlich eine Haltung an. Genauer: eine subjektive Theorie.

Subjektive Theorien beschreiben psychologische Konzepte, mit denen Menschen Sachverhalte für sich erklären. Im Gegensatz zu objektiven Theorien – wie zum Beispiel der Evolutionstheorie, die für alle (bis auf ein paar Spinner) gilt – sind subjektive Theorien nur für die Leute richtig, die sie haben. Deshalb heißen sie subjektiv. Mit ihrer subjektiven Theorie erklären sich diese Menschen, warum ein bestimmter Teil der Welt so ist, wie er ist. Und sie begründen ihr Handeln mit ihrer subjektiven Theorie.

Eine Autovermietung ist solch ein Teil der Welt. Und die subjektive Theorie vieler Menschen in Bezug auf Autovermietungen lautet: „Hoffentlich krieg ich ein besseres Auto als das, was ich sonst fahre.“ Sie wollen auch mal auf dicke Hose machen. Deshalb könnte die subjektive Theorie etwas abstrakter formuliert auch lauten: „Kleiner Mann – ganz groß.“

Genau diese subjektive Theorie / Haltung spricht diese Anzeige an. Und genau deshalb berührt sie einen auch so stark. Und deshalb ist Sixt so stark gewachsen.

Das Gute an subjektiven Theorien ist, dass man sie sich nicht ausdenken muss. Sie sind ja bereits im Kopf der Menschen vorhanden. Man muss nur wissen, wie man sie ermittelt. Eine Möglichkeit ist kreatives Gespür.

Ich bevorzuge es,  das sehr systematisch mit wissenschaftlich fundierten Methoden wie der Strukturlegetechnik machen. Das hat den Vorteil, dass man sicher ans Ziel kommt – und nicht den Witz mit der Wahrheit verwechselt.

Immer neugierig bleiben. Immer mehr wissen wollen. Der Klügere gewinnt.

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