
Bei einer Recherche nach der Verwendung des Begriffs „Marktanteil“ ist mir die oben abgebildete Kurve aufgefallen. Laut Googles Ngram Viewer taucht der Begriff Ende der 40er erstmalig in der Literatur auf und wird dann immer häufiger eingesetzt. Von 1970 bis 1990 verharrt die Verwendung auf einem Plateau und explodiert dann bis ins Jahr 2007. Und dann passiert etwas Seltsames: Die Verwendung bricht noch drastischer ein als sie zuvor gewachsen ist. Innerhalb von knapp 10 Jahren verliert der Marktanteil mehr als 60% seines Marktanteils.
Woran kann das liegen? Eine These:
2007-2008 waren die Jahren der Weltfinanzkrise, in der Folge brachen die Leitzinsen ein. Märkte definierten sich neu, die „alte“ Wirtschaft verlor gegenüber der digitalen Wirtschaft noch mehr an Bedeutung.
Digitale Märkte sind zersplitterter. Sie sind gleichzeitig individueller und größer. Jeder kämpft gegen jeden, weil jeder Kunde mit einem Klick jeden Anbieter erreichen kann. Gleichzeitig kann jeder Anbieter in jedem Markt präsent sein. Wie lässt sich da der Anteil messen? Anteil wovon? Und vor allem: Wozu nutzt es, zu wissen, wieviel Prozent eines ohnehin willkürlich definierten Markts man „besitzt“?
Die Folge: Besinnung auf sich selbst. Konzentration auf die individuellen Firmenwerte und weniger den Vergleich mit anderen. Man arbeitet mit Metriken wie CAC und CLV, der absolute eigene Ertrag ist wichtiger als der relative Vergleich.
Ist das für Euch eine plausible Lösung? Gibt es noch andere Erklärungen für den verschwundenen Marktanteil.
Immer neugierig bleiben. Immer mehr wissen wollen. Der Klügere gewinnt.
Mehr lesen? Gerne!
Das Spiel, das keiner gewinnen will
Man kann das Nicht-Handeln der Automobilindustrie unter zwei interessanten Aspekten betrachten: Der Spieltheorie und dem Konzept des „evolutionären Selbstmords“
Warum „Find your why“ eine schlechte Strategie ist
Alle reden darüber, wie wichtig es ist, das eigene Why zu finden. Dabei ist das spieltheoretisch betrachtet in vielen Fällen eine ziemlich schlechte Strategie.
Wenn ein Arbeitsplatz eine Cola wäre
Wenn ein Arbeitsplatz eine Cola wäre, würde man mehr darüber nachdenken. Wenn Konsum-Marken für Werte und Emotionen stehen, sollten Arbeitgebermarken das auch.
Wer zum Teufel ist Ellen?
Jeder kennt sie, doch gibt es sie auch außerhalb von Präsentationen? Personas sind ein verführerisch einfacher Weg, viel Geld für Menschen auszugeben, die es gar nicht gibt.
Ich brauche auch einen Ingenieur-Plan
Wenn auch Sie eine Marke positionieren, Zielgruppen definieren, eine Vermarktungsstrategie entwerfen oder ein Business-Modell entwickeln möchten, sprechen Sie mit uns.